Dienstag, 1. Juni 2010

Komm zurück, Crazy Dani! Vergiss Neider-Knowle!

Da ist man mal eine Woche weg vom Fenster (mit Spital und allem Drum und Dran), und es ist die bemerkenswerteste Woche im österreichischen Tennis seit Monaten, ja vielleicht sogar seit Jahren! Daniel Köllerer hat einen öffentlichen Nervenzusammenbruch, Tamira Paszek gewinnt ein Challenger und jetzt zieht Jürgen Melzer auch noch ins Viertelfinale der French Open ein: Wahnsinn!

Warten wir einmal ab, was Melzer noch reißt... Ihm widme ich mich demnächst! Heute will ich mich mit dem nun auch offiziell verrücktestem Tennisspieler Österreichs befassen: Crazy Dani, Daniel Köllerer. Er machte 5 Games gegen Teimuraz Gabashvili in Runde 1 der French Open, was schlimmer aussah, als es tatsächlich war; immerhin konnte der Russe 2 Runden später Andy Roddick eliminieren. Was danach kam, wissen die Leser meines Blogs sicher: Im Interview mit Babsi Schett meint Köllerer: "Ich hab schon seit 2 Monaten gar keine Motivation, weiß nicht, was los ist, das einzige was Spaß macht, ist gelegentlich das Training, sonst zipft mich alles an. In dem Moment, wo da einer oben sitzt (Schieri) und gezählt wird, steht's mir schon bis daher. Wozu tu ich mir das an? Ich kann nicht mehr kämpfen, es ist alles sinnlos ...". Und plötzlich erstickt Daniel in Tränen. Tränen der Wut, der Enttäuschung, der blanken Verzweiflung.

Die Reaktion darauf hat mich überrascht und ehrlich gefreut: Durch die Bank kamen positive, aufbauende Meldungen aus der Tennisszene! In einer Umfrage auf tennisnet.com sind durchwegs aufbauende Worte von Persönlichkeiten aus der Tennisszene, die man nicht zur eingefleischten Crazy Dani-Fangemeinde zählen kann, wie Günter Bresnik, Peter Teuschl, oder Köllerers Ex-Coach Hannes Pühringer. Alle meinten, sie fänden es gut, dass der Welser professionelle Hilfe in Anspruch nehmen will und wünschen ihm das Beste! Sogar Alex Antonitsch, der sich als Kritiker von Köllerer bezeichnet, fand aufbauende Worte: „Jetzt steht ganz Tennis-Österreich hinter dir!“ Und auch ich möchte an dieser Stelle - der meiner Meinung nach bemerkenswertesten Persönlichkeit im heimischen Tennis - alles Gute wünschen!

Ich hatte mir eigentlich viel mehr negative Reaktionen erwartet. Fragte man zum Beispiel Rainer Eitzinger (einige erinnern sich vielleicht an ihn, der wollte mal in die Top-100), er hätte sicher kein gutes Haar an Köllerer gelassen. Einer der Köllerer - sagen wir mal vorsichtig - nicht zu seinem engsten Freundeskreis zählt, ist Julian Knowle. Und der schenkte dem Welser auf orf.at ordentlich ein: „Er ist der einzige Spieler auf der Welt, der bei einem Grand Slam halb abschenkt, sich aufführt und danebenbenimmt, und dann liest man, wie arm er nicht ist... So viel hat er in seinem Leben noch nicht gewonnen, nämlich gar nichts.“

Für Feinfühligkeit wird Julian Knowle nicht in die Analen eingehen. Für mich klingt das verbittert! Knowle ist einfach jemand, der zu schlecht für die Einzel-Tour war, sich dann halt aufs Doppelspielen konzentriert und von seinen starken Partnern profitiert hat: Nenad Zimonjić (Wimbledon-Finale 2004), Simon Aspelin (US Open-Sieg und Masters Cup-Finale) und Jürgen Melzer (4 gemeinsame Turniersiege). Und er gönnt Köllerer einfach nicht seine Erfolge auf der Einzeltour; die übrigens wesentlich größer sind als die von Knowle (Career-High 86 im Jahr 2002). Für mich liegt auf der Hand: Jeder gute Einzelspieler, könnte auch im Doppel erfolgreich sein! Auch Köllerer! Aber er sollte es noch Mal im Einzel probieren, denn so amüsante Partien, wie die gegen Del Potro, gibt es viel zu selten!

Ich bin Unbreakbar

2 Kommentare:

  1. Ich hab Dani neulich in München gegen Mario Ancic gesehen, da war er phasenweise richtig gut. Ich hoffe auf jeden Fall, dass er sich berappelt, ohne ihn würde der Tour was fehlen. Mit Leuten wie Eitzinger oder Knowle möchte ich aber nicht zu hart ins Gericht gehen. Wenn man häufiger mit Dani zu tun hat und Opfer seiner Hasstiraden wird, ist es wahrscheinlich nicht so leicht, ihm positiv gegenüberzustehen

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  2. Servus Anonymer, wenn Du aus meinem Blog auf tennisnet.com wörtlich zitierst, freut es mich sehr. Noch mehr würde mich freuen, der Tatsache entsprechend, als Interviewer und Autor auch genannt zu werden. Babsi Schett hat Däni nur eine einzige Frage gestellt...MfG Andi Du-Rieux

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