Dienstag, 24. November 2009

Österreichs Agassi

Als Andre Agassi 1997 auf Platz 141 der Weltrangliste zurückgefallen war, hatten ihn die meisten schon abgeschrieben. Bis dahin hatte der damals 27-jährige Agassi bereits drei Grand-Slam-Turniere, drei Mal den Daviscup und je einmal das Masters und die Olympischen Spiele gewonnen, außerdem hatte er bereits einmal die oberste Weltranglistenposition inne gehabt. Doch seine größten Erfolge feierte der Mann aus Las Vegas danach: Fünf weitere Grand-Slam-Titel, Nummer eins am Jahresende 1999 und vieles mehr.

Der Zufall will es, dass Stefan Koubek in dieser Woche Platz 141 einnimmt. Anlass genug, seine Chancen auf ein ähnliches Comeback zu analysieren. Koubek hat bis dato drei ATP-Turniere gewonnen, ein Grand-Slam-Viertelfinale erreicht und war lange Österreichs Nummer eins. Sein bestes ATP-Ranking war im Jahr 2000 Platz 20. Im Champions-Race war er sogar einmal die Nummer eins - als er im Jahr 2003 seinen bisher letzten ATP-Titel in Dubai holen konnte.

Ich bin kein Mathematiker, behaupte aber gut schätzen zu können. Vergleichbar mit Agassis Erfolgen nach 1998, wäre der Top 50-Einzug von Koubek, sowie ein weiterer ATP-Titel. Außerdem müsste er die nächsten vier Jahre in den Top 100 der ATP-Rangliste abschließen. Ich berücksichtige hier den Klassenunterschied, sowie die größere Dichte auf der ATP-Tour heute und die Tatsache, dass Agassi zum Zeitpunkt seines Comebacks 27 Jahre alt war, also knapp 5,5 Jahre jünger als Koubek heute.

Eine Parellele zu Agassi: Der US-Amerikaner spielte im November 1997 nach seinem Rückfall im Ranking zwei Challenger, erreichte dabei ein Finale und holte einen Turniersieg, um am Jahresbeginn auf Platz 122 zu stehen. Koubek spielt heuer noch die Challenger in Helsinki und Salzburg und wird sich voraussichtlich auch im Ranking verbessern.

Was einige vielleicht vergessen haben: Koubek hat schon einmal ein Comeback geschafft. 2005 (mit 28) fiel er in Folge einer Doping-Sperre (ja, wieder eine Parallele zu Agassi, nur der ist halt nicht erwischt worden) und einer Knieoperation bis zum Jahresende auf Platz 182 zurück, um sich im Jahr 2006 (mit 29) auf Position 80 am Jahresende zurückzukämpfen. Aber ich schrieb schon am 27. Oktober: "Koubek ist leer." Ich traue ihm kein Comeback mehr zu! Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich auf der Challenger-Tour durchbeißt, den Anschluss noch einmal findet und für länger in die Top 100 zurückkehrt. Zu groß ist die Konkurrenz, zu gering seine Motivation. Derzeit gibt es zwölf Spieler über 30 in den Top 100. Koubek wird nicht der dreizehnte!

Ich bin Unbreakbar

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