Dienstag, 8. Januar 2013

300.000 Euro in den Sand gesetzt!?

Schade: 300.000 Euro weniger für das heimische Tennis! Wie Sportdirektor Clemens Trimmel gegenüber laola1.at erklärt, hat er es schlicht verabsäumt im Jahr 2012 bei der BSO um Förderungen für die heimischen Nachwuchsspielerinnen und Nachwuchsspieler anzusuchen. "Die Umstellung ist leider nicht so schnell erfolgt wie geplant", erklärt er. Über acht Monate nach Arbeitsbeginn wurde auf der Verbandshomepage erklärt, dass sich Clemens Trimmel noch in der Einarbeitungsphase befinde. Offenbar ist er noch immer nicht eingearbeitet. In seinem Wirtschaftsstudium hat er offenbar gelernt, in Banker-Manier viel Geld zu vernichten.

Wer wird gefördert?
Zuletzt hatte ich im September 2012 Mail-Verkehr mit Frau Martina Lichtblau beim ÖTV, die mir mitteilte: "Es gibt bereits ein neues Sportkonzept, die externe Förderung wird es in ihrer ursprünglichen Version nicht mehr geben. Der ÖTV steht bereits mit SpielerInnen in Kontakt welche für eine Förderung nach dem neuen Sportkonzept in Frage kommen."

Dann wurde es still um die externen Förderungen, bis Anfang Dezember 2012 Harald Ottawa einen Kommentar verfasste, demnach Barbara Haas 17.000 Euro Individualförderung (so heißt die externe Förderung fortan) angeboten wurden. Ihrem Manager Raimund Stefanits war das zu wenig. Da wurden Erinnerungen wach: 2010 waren Österreichs hoffnungsvollstem Burschen Dominic Thiem zunächst 15.000, danach gar 25.000 Euro angeboten worden - der Thiem-Clan (in Person von Günter Bresnik) hatte das Angebot damals abgelehnt. Jetzt will auch Haas (oder eben ihr Manager) mehr Geld.

Ich möchte an dieser Stelle in Erinnerung rufen, dass die externe Förderung erst 2010 eingeführt wurde. Davor gab es vom Verband kein Geld für privat Trainierende.

Meine Position ist unverändert: Wer 17.000 Euro ausschlagen kann, braucht das Geld offenbar nicht (Das sind über 1.400 Euro netto im Monat). 110.000 Euro kostet angeblich eine Haas-Saison. Über 15 Prozent davon würde der Verband zahlen! Stefanits will mehr Geld, weil Haas die mit Abstand beste Nachwuchsspielerin des Landes ist: "Sie ist derzeit schließlich die einzige (österreichische) Spielerin, die da vorne steht." Trimmel will ihr nicht mehr geben, weil sie aufgrund ihres Fördermodells und ihrer Sponsoren eh ein Riesenbudget zur Verfügung hat: "Ich sage, dass ich einen Spieler nur fördern muss, wenn es dem Spieler aus finanziellen Gründen selbst nicht möglich ist, an die Weltspitze zu kommen."

Trimmel will Haas nicht 50.000 Euro geben, denn sonst "würde es sicherlich wieder einen Aufschrei von der anderen Seite geben." Andererseits könnte sich auch niemand aufregen, da ja Barbaras Erfolge für sich sprechen und es derzeit tatsächlich keine vergleichbar starke Jugendliche in Österreich gibt. 2011 habe ich bereits einen Leitfaden für die Förderung der heimischen Talente veröffentlicht. Der wurde leider nur zum Teil beherzigt.

Interessant: Wie der Sportdirektor gegenüber laola1.at erklärt, hofft man sich bald mit Dominic Thiem zu einigen: "Da sind wir jetzt aber – glaube ich – auf einem guten Weg." Wie dieser im Detail aussieht würde mich schon interessieren, denn der Thiem-Bresnik-Clan hatte ja angekündigt, Gespräche nur aufzunehmen wenn sich der Verband bereit erklärt, rückwirkend zu bezahlen. Da 25.000 Euro ausgeschlagen wurden, müsste der Verband Thiem also theoretisch mehr als 75.000 Euro bezahlen um eine Einigung zu erzielen.

Woher nimmt man nun das Geld? Vielleicht hat man für Thiem nicht vergessen anzusuchen – und da bliebe dann wenig für die anderen über.

Für mich ist klar: Der Verband sollte in eigenem Interesse eine Einigung anstreben; denn nach seinen neuen Richtlinien wird der ÖTV an den Preisgeldern der von ihm geförderten Spielerinnen und Spieler beteiligt, wie in den Förderkriterien zu lesen ist: "Ab Volljährigkeit während der Vertragslaufzeit und bis zum Ende der internationalen Tenniskarriere: Bei einem jährlichen Brutto Preisgeld von mehr als € 50.000,-- (Single und Doppel), erfolgt eine Rückzahlung bis maximal der Hälfte der vom ÖTV finanzierten, im Vorhinein betraglich festgelegten Kosten (diese richten sich nach der Förderhöhe). Vom € 50.000 übersteigendem Brutto Preisgeld erhält der ÖTV 25%."

Ich bin Unbreakbar

     

2 Kommentare:

  1. Der Hr. Trimmel redet sich halt leicht, weil wenige seine schönen Worte nachfragen. Sein Wahrheitsgehalt ist leider nicht immer sehr hoch. Bei Barbara Haas war es so, das für das Jahr 2012 entgegen seiner Zusage und des Präsidenten bisher nichts gekommen ist, daher wurden dann die besagten 17.000 Euro für 2013 nicht angenommen.
    Scheinbar interessieren den VErband die einzigen ernst zu nehmenden Talente nicht. Wenn er sich der Sportdirektor die Australien REise (warum eigentlich) erspart hätte und das Geld den Talenten gegeben hätte, wäre alle geholfen gewesen.
    Unbreakbar ein interessanter Artikel, man stellt einen Clan ruhig und hat sich wieder lieb und fördert Spieler/innen die von einer Förderwürdigkeit noch sehr weit entfernt sind, die Beste läßt man aber links liegen!!

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  2. Ein Wahnsinn! Unfassbar eigentlich! Wir hier in Deutschland haben von dem ganzen eigentlich nichts mitbekommen! Es ist traurig wenn ein Verband selbstgerecht irgendwelche Entscheidungen trifft um damit seinen eigenen Erfolg mindert...

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