Freitag, 29. Juli 2011

Unser Nachwuchs verdient etwas Besseres

Kritik zu üben ist leicht. Im österreichischen Tennis ist sie oft gerechtfertigt und gewiss nötig. Wesentlich schwieriger ist es jedoch, gute Lösungen für die aufgezeigten Probleme zu finden. In meiner neuen Rubrik „So geht’s“ möchte ich Lösungsvorschläge für verschiedene Probleme im heimischen Tennis präsentieren.

Das Problem: ÖTV-Nachwuchsförderung
Das aktuelle System der ÖTV-Nachwuchsförderungen erscheint vielen unfair. Leistungsschwächere ÖTV-Kaderspieler erhalten weit höhere Förderungen als leistungsstärkere Spieler, die nicht in der Obhut des Verbandes trainieren. Während jeder ÖTV-Kaderspieler mit hohen Summen unterstützt wird, sind die Kriterien für externe Förderungen äußerst anspruchsvoll. Es ist wie überall: Wer Kohle hat, schafft an! Und in diesem Fall ist es der Verband, der das Geld zur Verfügung stellt und somit bestimmt, wer wie viel bekommt. Und der Verband gibt seinen Spielern mehr des zur Verfügung stehenden Geldes. Viele Spieler wollen jedoch ihr Trainingsumfeld nicht verlassen um sich den offensichtlich schlechteren Trainingsbedingungen des Verbandes auszuliefern. Und es ist auch nicht genug Geld da (obwohl man sicher einige Einsparungen beim Verband machen könnte) um alle förderungswürdigen Athleten zu unterstützen.

So geht’s:
Der Verband darf seine Kader nicht mit schwächeren Spielern füllen! Wenn beispielsweise die heimischen Top 10 Jugendlichen nicht beim Verband trainieren wollen, kommen derzeit die weiter hinten gereihten Spieler zum Zug. Um in den Kader aufgenommen zu werden, sollten die Kriterien vereinheitlicht werden. Wenn es nicht genug gute Jugendliche gibt, werden halt weniger gefördert. Das gesparte Geld kann dann für „bessere Zeiten“ aufgehoben werden.

Das Angebot vom Verband, Spieler in der Südstadt auszubilden, ist für finanzschwache Athleten sicher sinnvoll. Diese Spielerinnen bedürfen größerer Unterstützung als beispielsweise Dominic Thiem, dessen Clan unverschämt hohe Förderungsbeträge deshalb abgelehnt hat, weil weniger erfolgreiche ÖTV-Spieler mehr Geld bekommen.

Die aktuellen Förderungskriterien sind zu überarbeiten – keine Frage. Für alle müssen jedoch dieselben Kriterien gelten. Wer die Kriterien erfüllt, wird gefördert, wenn er sich an gewisse Auflagen hält: Neben verpflichtenden Turnierstarts bei Österreichischen Meisterschaften ihrer Altersklasse und der allgemeinen Klasse (warum werde ich in einem zukünftigen Eintrag von „So geht’s“ erörtern), würde ich den Spielern verpflichtend gemeinsames Training unter wechselnder Obhut vorschreiben. Sprich: Die Trainer der Talente leiten dieses Training abwechselnd. Zumindest 6 Mal im Jahr sollten alle geförderten Athleten mit ihren Jahrgangs-Kollegen gemeinsam trainieren um sich miteinander zu messen und dadurch zu steigern. Auch der Austausch der Trainer und die Abstimmung der Turnierpläne könnten in diesem Rahmen erfolgen. (Um Missverständnissen vorzubeugen: Wenn ein 15-Jähriger Nummer 1 der Unter-18-Jährigen ist, sollte er mit den übrigen Spielern dieser Kategorie trainieren.)

Von gemeinsamen Trainingseinheiten könnten die aktuell besten ÖTV-U18-Spieler Dominic Thiem, Patrick Ofner, Dennis Novak und Michael Eibl gleicherweise profitieren. Bei den Mädchen ist die Situation derzeit etwas schwieriger, da die Dichte nicht vorhanden ist. Jedoch sollten auch hier die Spielerinnen, die die Förderungskriterien erfüllen, mit den besten trainieren dürfen. Diese gemeinsamen Trainingseinheiten sollten als Fixpunkte im Jahresplan der Spieler verankert sein. Wer nicht kommt, wird nicht gefördert.

Als besonderes Zuckerl wären dann noch gemeinsame Trainingseinheiten mit den besten heimischen Profis wünschenswert. Die Kaderspieler sollten die Möglichkeit haben mit Melzer, Marach oder Paszek zu trainieren. Der Verband könnte das mit seinen Davis- und Fed-Cup-Verträgen sicher regeln. Und in diesem System bliebe auch Platz für jene Spielerinnen und Spieler, die gerade den Einstieg auf Future- und Challenger-Ebene unternehmen. Aktuell werden diese ja auch teilweise gefördert; und als Gegenleistung sollten für Trainingseinheiten mit den Nachwuchs-Assen bereit stehen.

Ich bin Unbreakbar

Ich möchte an dieser Stelle meine Leser dazu einladen, mich per Mail auf Probleme hinzuweisen – deren Lösung ich mich dann in einem Eintrag widmen werde.

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