Mittwoch, 8. Februar 2012

Es ist schwer, optimistisch zu bleiben

Zum Davis-Cup-Erstrundenduell Österreich gegen Russland schrieb ich vor 2 Wochen: "Ein knapper Sieg für Österreich könnte sich diesmal ausgehen!" Inzwischen bin ich leider nicht mehr so sicher. Zwar hat Neo-Captain Trimmel das von mir bevorzugte Team nominiert; doch die Vorzeichen haben sich etwas geändert. Und schreibt der Standard, dass es zu Melzer und Haider-Maurer im Einzel keine Alternativen gibt, finde ich das Martin Fischer gegenüber ungerecht.

Dieser hat es in Zagreb (wie davor bei den Australian Open) immerhin ins Qualfikations-Finale geschafft und dort gegen Jürgen Melzer verloren. Jetzt könnte man argumentieren, der langsame Belag könnte das starke Service von Haider-Maurer etwas entschärfen und wäre vielleicht dem Konterspiel von Fischer mehr entgegengekommen. Für AHM spricht freilich, dass er auf einem ähnlichen Belag in der Wiener Stadthalle 2010 ins Finale kam und gegen Mikhail Youzhny im Vorjahr eine äußerst knappe Partie gespielt hat. Seine Nominierung geht in Ordnung! Dass besagter Youzhny (der ja laut Marach gar nicht dabei sein sollte) als Zagreb-Sieger im Einzel und Doppel nach Wr. Neustadt kommt, beunruhigt ebenso wie seine starken Leistungen im Davis Cup. Melzers Bilanz gegen ihn ist mit 2:4 negativ, wie gegen alle anderen Russen (Bogomolov 0:1, Davydenko 1:6, Kunitsyn 0:2).

Diese Negativ-Bilanz ist vielleicht ein Vorteil für uns, da die Russen etwas überheblich in die Partien gehen könnten. Am ersten Tag werden wohl Bogomolov und Youzhny für die Gäste einlaufen. Das Debut von "Bogie" im Davis Cup wird Melzer diesem wohl vermiesen - 55 Matches Erfahrung in 24 Länderkämpfen machen ihn für mich zum Favoriten. Jürgen fehlen - nach diesem - nur noch 2 Länderkämpfe, um mit Rekordhalter Alex Antonitsch (27) gleichzuziehen! Antonitsch war bei der letzten Begegnung Österreichs mit Russland (damals noch USSR) im Einsatz, als wir 1984 nach 2:0-Führung noch verloren.

Das Doppel dürften die Russen vorgeben, denn Davydenko/Kunitsyn sollten gegen Peya/Marach kein Leiberl haben. Alternativen? - Youzhny (der wohl beste Doppelspieler im Aufgebot) hat noch nie mit einem seiner aktuellen Teamkameraden zusammengespielt. Oliver Marach dürfte seine Davis-Cup-Bilanz auf 6:0 Siege ausbauen. Wenn dann noch nicht alles entschieden ist, wird es natürlich schwer - dann entscheiden die Nerven. Und sagt Ronnie Leitgeb auch, dass Jürgen uns nie im Stich gelassen hat, wissen wir es besser: Die Niederlage gegen Philipp Kohlschreiber 2008 nach 2:0-Satzführung schmerzt noch heute; ebenso die Auftaktniederlage gegen Jeremy Chardy 2011.

Wer dennoch optimistisch ist: Gewinnen wir, trifft Österreich auf die Sieger aus dem Duell zwischen den ohne Rafael Nadal und David Ferrer antretenden Spaniern (auswärts) und den erst seit 2011 in der Weltgruppe spielenden Kasachen (Losentscheid über Austragungsort). Ein Duell auf Augenhöhe. Auch andere Partien versprechen Spannung: Die Schweiz (mit Federer) spielt zu Hause gegen die USA, die ohne ihren Doppel-Fixpunkt kommen. Bob Bryan macht Babypause. Tommy Haas steht fast 5 Jahren wieder im deutschen Team, das gegen Argentinien (ohne Juan-Martin Del Potro) kommt. Interessant wird sicher auch, ob die jungen Kanadier Milos Raonic und Vasek Pospisil daheim die Franzosen ärgern können...

Ich bin Unbreakbar

3 Kommentare:

  1. Die Aufstellung von Kunitsyn am Freitag hat mich überrascht. Youzhny wird ziemlich sicher am Samstag und Sonntag spielen. Wahrscheinlich wollte man Bogomolov den Druck nehmen, gleich gegen Melzer spielen zu müssen.

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  2. bestes russenfoto! danke!

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