Montag, 4. Juni 2012

Die österreichischen Tennis-Medien, Teil 2: Happy Tennis

In meinem letzten Blogeintrag widmete ich mich den Österreichischen Tennis-Medien. Wie angekündigt, präsentiere ich nun meine Vorschläge, was besagte jeweils besser machen könnten. Meine Anmerkungen wurden dann doch etwas ausführlicher als gedacht, daher widme ich mich den Medien nun in mehreren Einträgen. Den Anfang möchte ich mit Happy Tennis machen:

Die erste Ausgabe des Magazins wurde an 68.000 Lizenzspieler des österreichischen Tennisverbandes geschickt. Um Ausgabe zwei zu erwerben, musste man sich da schon mehr anstrengen. Laut Mail-Auskunft von Happy Tennis, liegt das Magazin in ausgewählten Trafiken auf. Keine der fünf von mir in Wien aufgesuchten, war offenbar eine der auserwählten. Auch bei Thalia wurde ich nicht fündig, dafür aber in einem Zeitschriftengeschäft am Westbahnhof, wo ich das letzte Exemplar ergatterte.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, das Magazin im Abo zu beziehen. Jedoch wiegt der Preisvorteil von €19.90 das Risiko gegenüber €23.20 beim Einzelkauf meiner Meinung nach nicht auf. Zahlreiche Abonnenten der Vorgänger-Magazine tennissports und happytennis haben es bereits erlebt: Das Magazin wurde eingestellt, die Abo-Vorauszahlung erhielten die Gläubiger. Auf meine Frage, wie lange das Magazin den vorfinanziert sei, und wie man der absehbar prekären Finanzsituation eines Tennismagazins in Österreich vorbeugen wolle, bekam ich (wenig überraschend) keine Antwort. Ebenso wurde nicht beantwortet, ob die Alt-Abonnenten eine Rückvergütung erhalten würden.

Wieder hat das Heft 64 Seiten, jedoch kehrte man wie in den Vorgänger-Magazinen zurück zur „lokalen“ Berichterstattung aus den Bundesländern. 14 Seiten wurden vorwiegend Hobby- und Clubtennis, sowie Landesverbands-Aussendungen gewidmet - mit zweifelhaftem Informationsgehalt. Dass dem Kassier des Tiroler Tennisverbands zum Geburtstag gratuliert wird, ist entbehrlich, wie viel anderes in dieser Rubrik. Man will die Vereine einbinden, lädt sie auch ein Infos und Fotos zu schicken. Doch man übersieht die Gefahr, der Verzettelung und der Überhäufung mit Belanglosigkeiten, die schon zum Scheitern der Vorgänger-Magazine geführt hatten.

„Bekannter Magazin-Name, ansonsten alles neu“, hieß es in einem Mail des Mediums. In Wahrheit gibt es kaum Unterschiede zu tennissports. Das Heft ist Stückwerk, das oft nichtmal grafisch zusammenzugehören scheint: Schriftarten wechseln sich ab; Zitate werden teils in farbigen Versalien, teils in schwarzer Standard-Schrift herausgehoben. Storys, wie die über Miroslav Mecir auf der halben Seite 61, gehen aufgrund der fragwürdigen Platzierung unter. Und das Cover mit Nadal zu füllen, ist halt auch wenig originell und mit wenig Österreich-Bezug. Eine persönliche Bitte: Macht das Herz wieder schwarz! Für die nächste Ausgabe bietet sich Dominic Thiem fürs Cover an - der spielt doch recht brav derzeit.

Der Abdruck der Tennis-Weltrangliste ist nicht mehr als ein Seitenfüller. Unreflektiert ist die Rangliste veraltet und damit wertlos. Interessanter wären beispielsweise Ass- oder Return-Statistiken, oder die Preisgeldrangliste im Vergleich mit der aktuellen Weltrangliste wäre eine Idee. In jeder Ausgabe könnte man also eine Statistik mit den aktuellen Rankings vergleichen.

Positiv will ich die Artikel von Chefredakteur Thomas Schweighofer erwähnen. Da weiß man nach dem Lesen mehr als vorher. In den alten Magazinen durfte der Name ja meist nicht unter den Story stehen; aber auch im aktuellen Heft steht oft kein Name dabei. Gut finde ich, Interviews zu kaufen und zu übersetzen, wie bei Wozniacki. Die Idee einer Kolumne eines angehenden Profis ist auch positiv. Max Neuchrist war in Ausgabe eins jedoch weit unterhaltsamer, als in Ausgabe zwei. Wann Tennis im TV gezeigt wird, erfahren wir auf der letzten redaktionellen Seite im Heft. Auch eine gute Idee! Aber warum uns die tägliche Eurosport-Live-Berichterstattung teilweise unterschlagen wird, erschließt sich mir nicht.

Ausgabe zwei enttäuschte mich nach der recht ansprechenden Premiere! Heft 3 wird richtungsweisend für Leser und Macher - noch so einen Hänger sollte man sich nicht erlauben.

Ich bin Unbreakbar

3 Kommentare:

  1. Ich würde mir Apps von Happy Tennis für iPhone und iPad wünschen. Außerdem wären Materialtests interessant.

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  2. Happytennis is a Voischaß!

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  3. Lieber Unbreakbar-Horst,

    danke für Deine Anregungen- einige Anmerkungen dazu findest Du aus Platzgründen hier https://www.facebook.com/HappyTennisAT

    Liebe Grüße vom
    Happy Tennis Team

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