Dienstag, 6. Juli 2010

Gratulation zum Sieg im B-Bewerb von Wimbledon!

Ich geb's ja zu: Ich habe mich um einen Blogeintrag über Jürgen Melzer nach seinem French Open-Semifinale gedrückt. Aber nachdem er jetzt auch noch Wimbledon-Sieger geworden ist, komme ich nicht mehr drum herum. Ich bin ja kein großer Melzer-Fan, wie ich einst durchklingen ließ. Aber er hat es sich jetzt wirklich verdient, dass ich mich mit ihm befasse!

Ich habe gelesen, dass Melzer nun das beste kombinierte Ranking aller Tennisspieler der Welt hat (15 im Single + 9 im Doppel = 24). Stimmt, hatte er auch vor seinem Wimbledon-Triumph (16 im Single + 26 im Doppel = 42). Nummer 2 dieser Wertung ist übrigens der US-Amerikaner Sam Querrey (Single 19 + Doppel 30 = 49); vor Wimbledon war er mit dem kombinierten Ranking von 43 näher an Melzer dran...

Ich habe mir erlaubt, die aktuell besten Kombinierer rauszusuchen:

Melzer: S15+D9=24
Querrey: S19+D30=49
Tsonga: S11+D45=56
Petzschner: S38+D23=61
Robredo: S36+D27=63
Kubot: S53+D13=66
Llodra: S35+D32=67
Nadal: S1+D71=72


Wobei bei Letzterem zu ergänzen ist, dass er nur 6 Turniere gespielt und davon bei nur zweien gepunktet hat...

Zurück zu Jürgen: Wimbledon gewinnt man nicht alle Tage! Respekt! Er hat die Chance genutzt, dass praktisch alle Top-Doppel vorzeitig gescheitert sind. Melzer/Petzschner mussten gegen keines der besten Doppel der Welt antreten, von der Papierform her waren Moodie (ATP 20)/Norman (ATP 22) die stärksten Gegner. Kein Spieler aus den Top 10 schaffte es über das Viertelfinale hinaus. Doch danach fragt niemand! Einmal mehr hat sich für mich gezeigt, dass das Doppel der inoffizielle B-Bewerb der Tour ist. Man kennt das von Hobbyturnieren: Die Verlierer des A-Bewerbs dürfen in einem zweiten Turnier gegen die übrigen Verlierer antreten. Ein guter Einzelspieler wird (mit etwas Übung) immer mit den besten Doppelspielern mithalten können! Beweise gibt es viele: Federer/Wawrinka oder Gonzalez/Massu haben die Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewonnen, obwohl sie praktisch nie auf der Tour Doppel spielen. Und dass John McEnroe mit damals 47 Jahren (San Jose, 2006) ein ATP-Doppelturnier gewinnen konnte, spricht auch nicht gerade für den Bewerb. Interessant: McEnroe (mit Jonas Björkman) schlug damals Robert Lindstedt (an der Seite von Jaroslav Levinsky) am Weg zum Turniersieg. Und eben dieser Robert Lindstedt (diesmal mit Horia Tecau) verlor am Samstag das Wimbledon-Finale gegen Jürgen Melzer und Philipp Petzschner.

Nichtsdestotrotz hat Melzer mit seinem Wimbledon-Sieg österreichische Tennisgeschichte geschrieben und den dritten Grand-Slam-Titel für Österreich geholt! Neben Thomas Muster (French Open 1995) und Julian Knowle (US Open 2007) ist er nun der dritte heimische Spieler, der später auf der ATP-Champions-Tour spielen darf. Und mangels größerer Erfolge heimischer Sportler, muss ich mich der Meinung von Alex Antonitsch anschließen, dass Jürgen Melzer Österreichs Sportler des Jahres ist! Aber mögen muss ich ihn deshalb noch lange nicht!

Ich bin Unbreakbar

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen