Donnerstag, 22. September 2011

Ein Abgang zum Freuen

Ich hätte mir nicht gedacht, dass Wolners Auftritt in Sport am Sonntag solche Wellen schlagen würde. Sogar dem Standard war der phasenweise selbstbeweihräuchernde Auftritt des 70-Jährigen eine Meldung wert. Der Standard war übrigens auch jenes Medium, das als erstes vom (angeblich) endgültigen Karriereende des Thomas Muster schrieb. In der Wiener Stadthalle 2011 soll der dann 44-Jährige sein (wahrscheinlich wirklich) letztes ATP-Match bestreiten.

Doch zurück zum Abgang Wolners: Tennisnet schlachtete den Auftritt des scheidenden Präsidenten aus. Für jene, die es noch nicht mitbekommen haben: Wolner erklärte, dass ihm Ronnie Leitgeb als ÖTV-Präsident im März 2012 nachfolgen würde, und dass Clemens Trimmel wahrscheinlich Davis Cup Kapitän und Sportkoordinator wird. Es war die Rede vom "Stören der Feierlichkeiten in Antwerpen", wo sich das heimische Davis Cup Team mit seinem überraschend klaren 4:1-Auswärtserfolg über Belgien den Verbleib in der Weltgruppe gesichert hatte. Stiehlt Muster mit seinem Karriereende dem Davis Cup Team und dem ÖTV jetzt die Show?

Vielleicht sehe ich das bei all meiner Freude über die schon lange von mir geforderten Abgänge von Schaller und Wolner nicht ganz so eng. Ich sehe es sogar positiv:

Endlich wird Klartext gesprochen!

Der ÖTV schweigt sich nur allzu gerne über relevante Themen aus. Wir wollten doch alle wissen, wie es weitergeht. Und so oft hat das heimische Tennis keine Redezeit im ORF - was sich mit dem Neustart des Senders ORF Sport Plus am 26. Oktober 2011 hoffentlich ändert. Freuen wir uns doch, dass Wolner endlich weg ist. Er hätte einen unfähigeren Nachfolger finden können. Ronnie Leitgeb ist zwar kein Sympathieträger, jedoch traue ich ihm schon zu, dass er einiges bewegen kann. Lustig finde ich, dass Leitgeb Wolner als "größten Bremser der österreichischen Tennisgeschichte" bezeichnet hat. Und jetzt, wo Wolner aufs Gas tritt, gerät Leitgeb ins Schleudern.

Meine Favoritin für den Posten der Präsidentin war ja Barbara Schett! Als ehemalige Spitzenspielerin wäre sie die ideale Repräsentantin des heimischen Tennissports. Schett könnte mit ihrer energiegeladenen, positiven, geradlinigen Art wohl einiges bewegen. Sie könnte ihre Stärken im zwischenmenschlichen Bereich in dieser Position voll ausspielen, und gleichzeitig ein kompetentes Wort im Spitzensport mitreden. Aber ihre Zeit ist wohl noch nicht gekommen - vielleicht ist sie schlicht zu jung. Um in Österreich Bundespräsidentin zu werden, muss man ja auch 35 Jahre alt sein (was Schett seit heuer ist). ÖTV-Präsidenten (und Bundespräsidenten) sind jedoch erfahrungsgemäß um vieles älter.

Ich bin Unbreakbar

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