Donnerstag, 15. September 2011

Thomas Muster kann wieder siegen

Das war richtig knapp: Thomas Muster musste sich in Runde 2 des Todi-Challengers Martin Fischer mit 0:6, 6:2, 6:7 (2) geschlagen geben. Das ganze war über die Turnierhomepage live zu verfolgen. Muster machte im ersten Satz nur 3 Punkte (die Match-Statistik stahl ihm auch noch einen) und schien unterzugehen. Doch in Satz 2 drehte der alte Mann auf, breakte gleich im ersten Game und spielte in der Folge wie ausgewechselt. Die Muster-Vorhand war der dominanteste Schlag, doch vor allem seine Rückhand war überraschend sicher. Fischer massierte die vermeidliche Schwäche des Steirers, doch dieser punktete damit mitunter longline und cross. Der Altmeister zog alle Register, fluchte ("und wieder auf die Linie, du Fotze, du!"), diskutierte mit dem Schiedsrichter, legte Trinkpausen während der Games ein, stoppte die Partie wenn es ihm passte und degradierte Fischer zum Statisten.

Die Fans hatten ihren Spaß, jubelten bei jedem Muster-Punkt. Fischer war immer verunsicherter, verlor den 2. Satz und stand im 3. bei 3:5 nur 2 Punkte vor dem Aus. Anschließend konnte Muster nicht ausservieren, machte 4 Eigenfehler zum 5:5. Das enge Game zum 5:6 verlor der Steirer dann ebenso wie die ersten 3 Punkte seines letzten Aufschlagspiels. Tom kam noch ins Tiebreak, ging dort aber unter.

Klar: Fischer hatte sicher nicht seinen besten Tag erwischt. Er war sicher von der Art und Weise wie sich die ehemalige Nummer eins präsentierte überrascht. Unschöne Ansagen, Diskussionen mit dem Schiedsrichter, unsportliche Pausen. Musters Rückhand, die im ersten Satz quasi nicht vorhanden war, funktionierte auf einmal.
Aber: Das war richtig stark von Muster! Ich hätte ihm niemals so eine Leistung zugetraut!

In Runde eins hatte sich der 43-Jährige gegen den Weltranglisten-119. Leonardo Mayer durchgesetzt. Böse Zungen sprachen im Zusammenhang mit dem Ausgang dieser Partie von einem beachtlichen Kontoeingang beim Argentinier. Nachdem ich Musters Leistung gegen Fischer gesehen habe, spreche ich ihm aktuell das nötige Niveau für einen solchen Sieg zu! Wie auch immer: Im Vorjahr traute ich Muster einen Sieg über einen Top-300-Mann zu - dieser ist nun eingefahren. Sein Ranking von 1006 hat er damit abgesichert, bis Ende September wird er gar unter die Top 1000 einziehen.

Wie geht es jetzt weiter? Dreht Muster jetzt auf und wird zum Alptraumlos für Challenger-Spieler?
Das wohl nicht! Aber Muster kann vielleicht den einen oder anderen, nach einer langen Saison schon ausgelaugten, vielleicht nicht zu 100 Prozent motivierten Challenger-Spieler schlagen. Und vielleicht verkauft Musters Freund Herwig Straka nun die eine oder andere Eintrittskarte für das Stadthallenturnier mehr...

Ich bin Unbreakbar


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