Mittwoch, 4. Januar 2012

Warum wir mehr Schiedsrichter brauchen

Der Österreichische Tennisverband (ÖTV oder Tennis Austria) ist mit 172.351 Mitgliedern der zweitgrößte Sportfachverband des Landes. Größer (an Mitgliederzahlen gemessen) ist mit 501.685 Mitgliedern nur der Österreichische Fußballbund (ÖFB). Der Skiverband (ÖSV) folgt mit 147.691 Mitgliedern auf Platz drei. Nummer vier ist für Nicht-Insider etwas unerwartet der Eis- und Stocksportverband (BÖE) mit 117.701 zahlenden Sportlern; Platz fünf hält der Golfverband (ÖGV) mit 104.462 Athleten. Dahinter folgen: 6. Österreichischer Fachverband für Turnen (ÖFT) 87.601; 7. Österreichischer Schwimmverband (OSV) 61.680; 8. Österreichischer Pferdesportverband (OEPS) 48.708; 9. Österreichischer Radsportverband (ÖRV) 44.405; 10. Österreichischer Leichtathletik Verband (ÖLV) 32.675.

Was den ÖTV von den anderen neun (und zahlreichen außerhalb der Top-Ten) Verbänden unterscheidet? Er ist der einzige Verband der großteils auf Schiedsrichter verzichtet. Ein Fußballspiel (egal wie niedrig die Klasse auch sein mag) ist ohne zumindest einen Unparteiischen undenkbar. Jedes Jugendspiel hat ebenso seinen Spielleiter, wie jeder bessere Hobbykick. Recherchen beim Golfverband, sowie beim Stocksportverband und beim Fachverband für Turnen ergaben, dass ein offizieller Wettkampf – sei die Klasse auch noch so niedrig – immer einen (meist mehr) Schiedsrichter hat. Der Pferdesportverband braucht man mindestens zwei Richter, zumeist sind jedoch fünf gleichzeitig im Einsatz. Auch kleinere Sportverbände wie Handball, Basketball, Eishockey oder Volleyball schaffen es stets Schiedsrichter aufzustellen.

Warum braucht man einen Schiedsrichter?

Bei Sportarten, die mit Zeitnehmung arbeiten, ist der Schiedsrichter obligatorisch, da sonst ja kein Sieger ermittelt werden könnte: Skifahren, Schwimmen, Leichtathletik und viele mehr.
Generell gilt: Ein Schiedsrichter verleiht einem sportlichen Wettkampf einen gewissen Grad an Professionalität.
Natürlich könnte man theoretisch an die Fairness aller Sportler appellieren und auf Schiedsrichter verzichten. Ein Problem ist, dass der große Ehrgeiz die objektive Wahrnehmung einschränkt. Eishockey- oder Handballspiele würden wohl häufig in Ringkämpfen enden. Im Tennis ist das eher selten der Fall, doch auch der Tennissport braucht Schiedsrichter. Eine wichtige Funktion der Schieris ist die Regelkunde. Oft werden schon die Singlestützen falsch montiert. Viele Spieler wissen auch gar nicht, dass sie Fußfehler begehen, illegal das Netz berühren oder die Spielhälfte des Gegners betreten. Abgesehen von diversen Sonderfällen wie einem verlorenen Schuh oder Vibrastop, sind oft auch abenteuerliche Zählweisen im Tiebreak zu beobachten. Dem könnte ein Schiedsrichter Einhalt gebieten.

So geht’s:
Ich spreche nicht davon, einen Stuhlschiedsrichter in jedem Match einzusetzen, sondern einen Oberschiedsrichter in jeder Meisterschaftspartie! Dass das dem Sport dienlich ist, dürfte außer Frage stehen. Natürlich werden sich die Vereine an den Kosten stoßen, schon die Landesliga-Clubs (wo ja teilweise Oberschiedsrichter eingesetzt werden müssen) beschweren sich darüber regelmäßig. Doch auch da habe ich eine Lösung parat: Jeder Verein wird verpflichtet, jedes Jahr zumindest zwei Schiedsrichter zur Landesverbands-Schiedsrichterausbildung zu schicken. Damit ist die Quantität gesichert. Die Schiedsrichter erhalten wie gewohnt ihr Honorar zu gleichen Teilen von den Vereinen. Zusätzlich wird für jede Partie eine Schiedsrichter-Gebühr vom Verband eingehoben. Für jeden Einsatz eines Schiedsrichters bekommt dessen Verein dann diese Gebühr erstattet. Stellt ein Verein mehr Schiedsrichter, kann er sich damit die Gebühren zurückholen und sogar noch Geld verdienen. Für die faire Aufteilung der Einsätze ist der Verband verantwortlich, der sich dafür einen Teil der Schiedsrichtergebühren behält.

Weiters würde ich bei Turnieren zumindest ab dem Viertelfinale verpflichtend Stuhlschiedsrichter einsetzen. Dafür müsste man nur die Spieler in die Pflicht nehmen und jeden verpflichten zumindest eine Partie pro Turnier leiten zu müssen. Das würde in Abstimmung mit dem Oberschiedsrichter ebenso zu verbesserter Regelkenntnis führen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass von Spielern die einen Einsatz ablehnen eine Strafgebühr eingehoben wird, die dann wiederrum an jene Spieler ausgeteilt wird, die sich bereit erklären Schiedsrichter zu sein.

Ich bin Unbreakbar

2 Kommentare:

  1. fussfehler ist in Österreich unbekannt.Wenn man einen Spieler darauf anspricht ist er beleidigt.

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  2. die tennisregeln sind unbekannt in Österreich...

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