Montag, 8. August 2011

"Eklat" um Haas nur ein Vorwand!?

Der Wildcard-Eklat um Barbara Haas, den tennisnet ausschlachtete, erzielte unter den Usern des Mediums erhebliche Resonanz. An einen Artikel der Website mit zehn Kommentaren kann ich mich nicht erinnern. Die Kurzfassung: Raimund Stefanits, Manager von Barbara Haas, suchte beim ÖTV um eine Qualifikations-Wildcard für das Innsbruck-Future an. Im Auftrag von Sportdirektor Schaller wurde Haas diese verwehrt. Die Vertretung von Schallers Sekretärin schrieb das Mail mit der Absage. Später stellte sich heraus, dass man beim ÖTV dachte, es ginge um eine Hauptbewerbs-Wildcard. Diese wollte man anderwärtig vergeben; für die Qualifikation jedoch hätte man Österreichs bester Jugendlichen – nachdem man den Fehler erkannt hatte – jedoch gerne ein Freiticket gegeben.

Vertraglich steht Haas, laut Stefanits, eine Wildcard bei jedem Turnier in Österreich zu, wo sie diese benötigt. Wenn das so ist, ist das zunächst ein extrem gut verhandelter Vertrag für die Spielerin. Meiner Meinung nach, würde selbst ein Chaotenhaufen wie der ÖTV so einen Vertrag nicht unterschreiben. Aber Verträge aushandeln kann Stefanits: Er hat ja auch Sponsoren für die äußerst riskanten Fördermodelle von Hofmanova und Haas aufgestellt. Wir erinnern uns: Zumindest ein Top-40-Platz ist nötig, damit die Sponsoren etwas verdienen.

Ist Stefanits verwirrt? So wollte er im zweiten Absatz Haas noch Quali spielen lassen, im dritten Absatz (als der ÖTV den Fehler erkannte und eine Wildcard anbot) wollte er jedoch keine Wildcard für die Quali verschwenden. „Nein, jetzt mag ich nimmer…“ Das sieht nach Kindergeburtstag aus! Fakt ist, Haas ist derzeit außer Form. Seit Halle hat sie nicht mehr wirklich etwas gewonnen, zuletzt gar gegen Yvonne Neuwirth verloren. Ihre drei Future-Auftritte 2011 waren allesamt nach Runde eins zu Ende. Jetzt gegen den ÖTV zu wettern und mit einem Verzicht auf Verbands-Unterstützung eine Turnierauszeit zu begründen, ist vielleicht nicht ganz verkehrt und taktisch nicht unklug.

Die Aufregung ist klar übertrieben und für mich nur so zu rechtfertigen, dass Stefanits seinen Schützling vor weiteren Niederlagen bewahren will. Er beißt nicht nur in die Hand die ihn füttert, sondern kiefelt sie bis auf die Knochen ab. Stefanits ist sich seiner Sache sehr sicher – der Verband kann nach Thiem nicht auch sein größtes Talent bei den Mädchen verlieren. Der ÖTV lässt ja offenbar beachtliche Fördersummen für Haas springen. Da dem Thiem-Clan, wie berichtet, 25.000 Euro angeboten wurden, gehe ich von derselben Summe für Haas aus. Ich bin gespannt, ob sich das Schaller und der Verband gefallen lassen.

Wie tennisweb-User „Tennispiet“ schreibt, schaffen wahre Talente den Durchbruch auch ohne Wildcards. Recht hat er. Und ich finde, Wildcards muss man sich verdienen. Barbaras Schwester Patricia gewann zuletzt ein paar Future-Matches; deren Fluss zu fördern, halte ich für richtig. Hingegen ist es wertlos, ein Wildcard-Abo für Barbara Haas auszugeben, nur weil keine anderen Talente im letzten Jahr auf ansprechendem Niveau spielten.

Dass es lächerlich ist, dass dem Österreichischen Tennisverband ein solcher Fehler unterläuft, soll hier aber auch erwähnt werden. Und dass es beim selbigen nicht möglich ist, dass der Sportdirektor Mails mobil abruft und wichtige persönlich beantwortet, ist heutzutage ebenso lächerlich.

Ich bin Unbreakbar

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